Medizinische Versorgung

Ihre erste Anlaufstelle: die hausärztliche Praxis

Bei ersten Anzeichen einer möglichen demenziellen Erkrankung sollte Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt stets Ihre erste Ansprechperson sein. Erhärtet sich der Verdacht, ist eine weiterführende, differenzierte Diagnostik erforderlich. In der Regel erfolgt dann eine Überweisung an spezialisierte Fachärztinnen und Fachärzte oder eine Gedächtnisambulanz.

Eine Übersicht über entsprechende Versorgungszentren, Kliniken und Facharztpraxen finden Sie im „Wegweiser Demenz“. Diesen können Sie Sie online einsehen oder als gedruckte Version in den Oldenburger Beratungsstellen erhalten.

Die Online Version des "Wegweisers Demenz" finden Sie HIER 

Ergotherapie – Physiotherapie – Logopädie: Therapeutische Begleitung bei Demenz

Der Verlauf einer Demenz ist individuell und kann mit sehr unterschiedlichen Beeinträchtigungen einhergehen. Therapeutische Maßnahmen wie Ergotherapie, Physiotherapie oder Logopädie können Betroffene gezielt unterstützen – verordnet durch die Hausärztin, den Hausarzt oder eine Fachärztin bzw. einen Facharzt.

In der Regel finden die Therapien in den jeweiligen Fachpraxen statt. Je nach Bedarf besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Behandlung in der häuslichen Umgebung, in einer (teil-)stationären Einrichtung oder in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft durchführen zu lassen.

Wichtig: Damit diese Leistungen auch außerhalb der Praxis erbracht und abgerechnet werden können, muss der entsprechende Behandlungsort ausdrücklich auf der ärztlichen Verordnung vermerkt sein.

Ergotherapie bei Demenz: Alltagskompetenz fördern und erhalten

Ergotherapie ist eine aktive, handlungsorientierte Behandlungsform, die Menschen mit eingeschränkter Selbstständigkeit darin unterstützt, ihre Alltagsfähigkeiten zu verbessern oder möglichst lange aufrechtzuerhalten. Ziel ist es, Betroffenen ein höheres Maß an Selbstbestimmung und Lebensqualität im Alltag zu ermöglichen.

Gerade Menschen mit Demenz, die im Verlauf der Erkrankung zunehmend motorische und kognitive Fähigkeiten verlieren, können von einer ergotherapeutischen Behandlung deutlich profitieren. Gezielte Interventionen helfen dabei, grundlegende Tätigkeiten wie Ankleiden, Essen oder Kochen zu fördern und zu stabilisieren.

Im fortgeschrittenen Stadium rücken andere Schwerpunkte in den Fokus: Dazu gehören die Förderung der Körperwahrnehmung, die gezielte Reizsetzung zur Sinnesaktivierung sowie Maßnahmen zur Sturzprophylaxe.

Ein zentraler Bestandteil der ergotherapeutischen Arbeit ist zudem die Einbeziehung von Angehörigen oder nahestehenden Personen. Als begleitende Unterstützer*innen werden sie in den therapeutischen Prozess mit einbezogen, um gemeinsam die Lebenssituation der Betroffenen zu stärken.

Physiotherapie bei Demenz: Beweglichkeit erhalten - Lebensqualität stärken

Physiotherapie (früher „Krankengymnastik“) umfasst die gezielte Behandlung von körperlichen Funktionsstörungen, insbesondere im Bereich Bewegung, Haltung und Koordination. Sie spielt auch im Rahmen einer demenziellen Erkrankung eine wichtige Rolle, da körperliche Aktivität und Mobilität maßgeblich zur Erhaltung von Selbstständigkeit und Lebensqualität beitragen.

Ziel der physiotherapeutischen Behandlung ist es, durch individuell angepasste Techniken und Übungen körperliche Einschränkungen zu vermeiden, zu lindern oder zu verbessern. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf:

- der Förderung der Körperwahrnehmung
- der Verbesserung von Koordination und Gleichgewicht
- Sturzprophylaxe und Gangschulung
- dem gezielten Aufbau von Kraft und Ausdauer
- Durch regelmäßige physiotherapeutische Maßnahmen kann der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst und das Risiko von Folgeerkrankungen reduziert werden.

Logopädie bei Demenz: Kommunikation stärken - Teilhabe ermöglichen

Die Logopädie ist ein medizinisch-therapeutisches Fachgebiet, das sich mit Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme, des Hörens und des Schluckens befasst. Ziel der logopädischen Behandlung ist es, die Kommunikationsfähigkeit zu erhalten oder zu verbessern – etwa durch gezielte Übungen zur Artikulation, Atemführung, Stimmgebung und zum Sprechfluss. Auch das Training des Schluckvermögens ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie.

Im Verlauf einer demenziellen Erkrankung sind insbesondere die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten sowie die Ernährungssituation häufig beeinträchtigt. Da soziale Teilhabe wesentlich über Kommunikation gelingt, sollte eine logopädische Behandlung möglichst frühzeitig nach der Diagnosestellung beginnen.

Durch individuell abgestimmte Maßnahmen kann die Lebensqualität der Betroffenen spürbar verbessert und ein selbstbestimmter Alltag länger ermöglicht werden.

Zahnärztliche Versorgung bei Demenz - Unterstützung durch An- und Zugehörige

Die zahnärztliche Betreuung kann bei Menschen mit Demenz herausfordernd werden. Als Angehörige können Sie frühzeitig und unterstützend tätig werden:
Frühzeitig planen: Bereits nach Diagnosestellung an die kontinuierliche zahnärztliche Betreuung denken.
Zahnarzt informieren: Die behandelnde Praxis zeitnah über die Diagnose in Kenntnis setzen.
Betreuungsmöglichkeiten klären: Prüfen, ob die Praxis die Versorgung langfristig begleiten kann.
Vertrauen aufbauen: Regelmäßige Kontrolltermine helfen, Sicherheit und Verlässlichkeit zu fördern.
Bei Bedarf Praxis wechseln: Sollte es Schwierigkeiten geben, rechtzeitig an eine Praxis mit dem Schwerpunkt Alterszahnheilkunde denken.
Mundhygiene unterstützen: Helfen Sie behutsam, wiederholen Sie Versuche bei Ablehnung zu einem späteren Zeitpunkt.
Geduld zeigen: Planen Sie mehr Zeit ein und erklären Sie Abläufe einfach und klar.
Begleiten: Ihre Anwesenheit schafft Sicherheit und Orientierung beim Zahnarztbesuch.

Hier finden Sie weitere Informationen.

Unterstützende Angebote in der Versorgung von Menschen mit Demenz

Für die Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz stehen verschiedene entlastende Hilfen zur Verfügung, die individuell kombiniert und genutzt werden können.

Einen detaillierten Überblick über Leistungen und Möglichkeiten finden Sie unter dem Reiter „Pflegeleistungen“ sowie in der Broschüre „Wegweiser Demenz“, die auf dieser Webseite verlinkt ist und auch in gedruckter Form zur Verfügung steht.

Mögliche Unterstützungsangebote sind unter anderem: 
- Stundenweise Betreuung durch geschulte Alltagsbegleiter:innen
- Tagespflege in einer entsprechenden Einrichtung
- Begleitete Freizeit- und Aktivierungsangebote

Diese Leistungen können nicht nur den Alltag der Betroffenen bereichern, sondern auch Angehörige spürbar entlasten.